Ukulele statt Blockflöte

Begonnen von Uketeufel, 26. Nov 2009, 11:19:56

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Uketeufel

Interessanter Artikel über Ukulele als Schulinstrument in England. \"Recorder\" steht hier für Blockflöte.
http://www.kentonline.co.uk/kent_messenger/news/2009/november/24/ukelele_the_new_recorder.aspx
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Poltergeist

Ukulele UND Blockflöte ist die beste Lösung!  :mrgreen:
Im übrigen ein toller Artikel. Da ist mal von Ukulelen die Rede, dann wieder von Ukelelen, was auch immer das sein mag.  :roll:

susa

#2
Stabspiele sind didaktisch fuer Schulklassen besser geeignet, Ukulelen zweitbesser und Blockfloeten drittbesser.

Der Grund ist offensichtlich: Stabspiele muessen nicht jedesmal gestimmt werden, haben die Notennamen draufgeschrieben und selbst ein Baby weiss sofort, was es mit den Schlaegeln zu tun hat. Beide Haende werden gleich gefoerdert. Lange Klangstaebe erzeugen tiefe Toene, kurze hohe Toene, optisch und akkustisch kann man dies sofort wahrnehmen. Das ist Physikunterricht beim Musizieren! Der Schueler sieht, was seine Haende tun, ohne um die Ecke schauen zu muessen. Ausserdem kann man singen und Begleitungen spielen gleichzeitig.

Die Ukulele ermoeglicht die letzte Option auch sehr gut, ist klanglich attraktiv und handlich, aber feinmotorisch schon anstrengender als die Stabspiele (die etwas \"verbogene\" Handhaltung und die unterschiedlichen Aufgaben beider Haende!). Weiterhin sind die Positionen der Noten nicht so klar optisch herausgestellt und die physikalisch-musikalischen Zusammenhaenge sind  schwieriger auszumachen.

Die Blockfloete ist zwar meist preiswerter fuer die Eltern (ABS-Serienproduktion), hat aber das Problem, dass man damit nicht seinen eigenen Gesang begleiten kann und dass sie genug Feinmotorik voraussetzt. Der Schueler sieht nicht einmal genau, was er da mit den Loechern macht, ob sie gut abgedeckt sind. Gabelgriffe haben es dann auch feinmotorisch in sich. Weiterhin ist sie auf Grund der Obertonarmut und des unterschiedlichen Anblasdrucks fuer Unisono-Ensembles nicht so recht ok.
Daher ist sie fuer Schueler geeignet, die feinmotorisch und musikalisch bereits fortgeschrittener sind, da geht sie sogar als Anfaengerinstrument, ist aber auch fuer eine Solistenlaufbahn ok.

Am Ende haengt alles vom Schueler und den Lernzielen ab, wenn man sich fuer ein Instrument entscheidet!
Wir hier haben fast alle das Lernziel \"Ukulele und andere kleinere und groessere, gewoehnliche und ungewoehnliche Instrumente\". Daher ist die Ukulele, die Blockfloete und auch jedes Stabspiel etc... etc...ok :)

jazzjaponique

Ist nicht eigentlich alles ein bissel ok. Sind nicht sogar Gitarren eigentlich auch nur Menschen?
Ich muss das mal in aller Deutlichkeit und ganz offen sagen: Ich liebe sogar Gitarren.
So jetzt ist´s raus - bin ganz erleichtert. Gitarren coming out. :roll:

LokeLani

#4
@susa: Ich weiss, nicht wie bei euch der Musikunterricht organisiert ist, bei uns besuchen alle Schüler 1-2J ahre die musikalische Grundschule (Kiga-1.Kl.) und entscheiden sich meist erst dann, für ein Instrument, wenn überhaupt.
Ich würde mir auch wünschen, dass unsere Grundschullehrerin viel mehr mit Stabspielen arbeitet, zumal die Schule bestens ausgerüstet ist! Aber das liegt immer am Stil der Lehrperson, wie sie Musik den jüngsten Kindern nahe bringt.

Als Blockflöten- oder Ukulelenlehrerin habe ich klar die Aufgabe, das Instrument zu lehren und für Stabspiele bleibt leider nur wenig Zeit.
Ukulele ist bei uns ganz neu, viele Eltern wissen noch kaum, was das überhaupt für ein Instrument ist, aber das wird sich wohl bald ändern, ab nächstem Schuljahr darf ich Ukulele offiziell über die Musikschule anbieten.
ZitatDie Blockfloete ist zwar meist preiswerter fuer die Eltern
Stimmt nicht!, eine gute Holzblockflöte kostet um die 65Euro! (90sfr.)eine gute Ukulele ist (45Euro in der Schweiz 90sfr.)
Ich bin also gespannt, wie sich das entwickelt, ob tatsächlich mehr Kinder in den Ukulelenunterricht kommen als in die Blockflöte, mir ist beides recht, denn ich unterrichte beides gerne!

susa

In den Grundschulen sind Plastikblockfloeten fuer ca. 6 bis 20 Euro gebraeuchlich, hier in Italien, wo der Blockfloetenbrauch etwa mit 12 Jahren beginnt, kosten die Blockfloeten im Supermarkt auch mal schnell 1 Euro.

Dass es Blockfloeten fuer mehr als 1000 Euro gibt, ist auch klar. Wir sprachen vom Schulbereich.

LokeLani

Auch ich  rede vom Schulbereich!
Plastikflöten für wenige Euro sind wohl vergleichbar mit Ukulelen unter 20Euro,
 SPIELZEUG  :roll:  !!

LokeLani

#7
@ Uketeufel , Danke für den interessanten Link.
Es handelt sich ja hier nur um eine Schule in Kent! Ob  nun Ukulele in  ganz England die Blockflöten ersetzen, wage ich zu bezweifeln, hat doch die Blockflöte in England noch eine viel grössere und v.a. ununterbrochene Tradition als bei uns! (Auf dem europ. Festland wurde sie ab ca. der Zeit W.A. Mozarts ganz durch die Querflöte verdrängt und geriet bis ins 19.Jh. in Vergessenheit).
Da gibt es auch das kanadische Lehrmittel \"Ukulele in the classroom\" und man hatte den Eindruck, dass Ukulele weit verbreitet sei in Kanada. Spottdrossel hat uns hier Klarheit gebracht, es handelte sich gerade nur um einige wenige Schulen, wo Ukulele eingeführt wurde! Ansonsten schein Ukulele nicht sehr populär zu sein in Kanada.

susa

#8
Zitat von: LokeLaniAuch ich  rede vom Schulbereich!
Plastikflöten für wenige Euro sind wohl vergleichbar mit Ukulelen unter 20Euro,
 SPIELZEUG  :roll:  !!

Ukulelen unter 20 Euro halten aktuell die Stimmung der Saiten kaum. Spielzeug...richtig...leider!

Von Yamaha gibt es eine farbige Plastikblockfloete, die etwa 7 bis 9 Euro kostet. Ich habe auch so ein Modell rumliegen. Es wird in den Schulen oft benutzt, wie auch die etwas \"kostspieligeren\" Modelle von Yamaha, die um die 20 bis 30 Euro zu haben sind (Sopranblockfloete). In der Regel sind diese Billig-Blockfloeten sauber abgestimmt und mit Praezisionstechnik (CNC oder Gusstechniken) in grosser Serie hergestellt. Fuer Anfaenger sind sie ok.

http://www.music-town.de/blog/news/_hilfe-welche-blockflote-soll-ich-meinem-kind-kaufen.html

Die Eltern sind leichter zu ueberzeugen, eine Blockfloete von Yamaha fuer 20 Euro zu kaufen als eine Ukulele, die einigermassen stimmt, fuer etwa 30, 40, 50, 60 Euro oder so...leider habe ich diese Erfahrung so gemacht!

Die groessere Nachfrage regelt auch diese \"Ungleichheit\" von Uke und Blockfloete. Vielleicht kann auch bei der Ukulele, wenn der Beliebtheitsgrad zunimmt, die Nachfrage groesser werden. Dann koennte es sein, dass auch Ukulelen unter 20 Euro in akzeptabler Stimmungsqualitaet auch als Klassensaetze zu haben sind, vielleicht auch aus Kunststoff? Dann koenne die Kinder auch zuu Weihnachten auf dem Schulhof auftreten  :twisted:


Wenn ich bedenke, dass ein obertongestimmtes Alt-Xylophon etwa um die 300 bis 400 Euro kostet und didaktisch im Grundschulbereich und auch spaeter sehr viel leichter nutzbar ist als eine Blockfloete, stehen mir sowieso die Haare zu Berge :roll:

torstenohneh

Hallo ihr lieben Menschen,

ich muss hierzu auch noch meinen Senf dazugeben.

Ganz kurz eine Vorgeschichte: Ich habe eine Ukulelen Schülerin, die selber die musikalische Früherziehung in einem Musikverein hier bei uns in der Gegend macht.
Sie hat vor kurzem einen Haufen Ukulelen für ihre Kids gekauft (ich glaube es waren Konzertukulelen von Makala; preislich wohl ca. 60-70€).
Bei diesem Preis hat sie teilweise Probleme gehabt, mit Eltern, denen das zu teuer war. Mit der Begründung (und jetzt kommt es eigentlich worauf ich hinaus will) \"Ukulele ist ja eh\' nur ein Einsteigerinstrument für Gitarre\".
Das ärgert mich immer ein bisschen, dass unser geliebtes Instrument nicht voll genommen wird.

Bis denne
euer Torsten
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Bine 64

Genau! Mich ärgert so etwas auch tierisch. Da war ich doch anfang des Jahres mal in so nem Musikgeschäft und fragte nach ner Ukulele. Da sagte der mir doch glatt: \"Ukulenen? Nee, haben wir nicht. Sind ja eigentlich auch nur für Vorschulkinder oder für Freaks.\"  :twisted:  O.k. Ich bin bekennender Freak! Und auf Blockflöte steh ich auch. Allerdings Altblockflöte. (Und das alles, obwohl ich ne klassische Ausbildung im Klavier genossen habe mit allem drum und dran.)

LokeLani

#11
Weil bei uns Ukulele auch noch sehr wenig bekannt ist, stelle ich für die ersten Kurse die Instrumente zur Verfügung.
Bereits zu Weihnachten wünschen sich nun die Kinder ein eigenes Instrument!  und Kinderwünsche werden meistens erfüllt  :P  Der Weg zu guten Instrumenten führt also über die Kinder  :mrgreen:
(Später kann ich mir auch vorstellen, den Neulingen Mietinstrumente anzubieten)

Kinderwünsche sind auch viel teurere Nintendos, PC-Games etc., dafür ist offenbar auch Geld vorhanden!

Eine Mutter beklagte sich mal, als die Jahresgebühr für Blockflöte angehoben wurde. Ihr Töchterchen , mit durchschnittlichem musikal. Talent, wollte dann kurze Zeit später Harfe lernen, wo alleine der Unterricht (ohne Instrumentenmiete) mehr als das doppelte kostete!

susa

Tja, jeder Einzelfall kann anders sein, und viele aehnliche Einzelfaelle kreieren dann die Tendenz.

Leihinstrumente kann man nur geben, wenn man selbst die Resourcen danach hat. Dann ist das eine tolle Sache.
Meine Schwester hat ein Leihcello von der Musikschule und muss nun hoellisch aufpassen, dass nix kaputt geht...

Was das mit den Nintendos und PC-Games angeht, so sind die hohen Kosten den Eltern eher egal. Der Grund liegt in der Tatsache begruendet, dass das Ego der Eltern einfach mal \"Ruhe\" vor den Kindern haben will, denn man ist durch Ausnutzung am Arbeitsplatz oder Sinnkrise durch Arbeitslosigkeit schon genug gestresst.
Diese \"Ruhe\" ist aus Sicht vieler Eltern durch ein PC-Spiel eher gewaehrleistet als durch ein Musikinstrument...

Wenn ich bedenke, dass ich auf Grund dieses \"Ruhe-Wunsches\" sogar Aerger mit den Horterzieherinnen hatte, weil ich zu Ostern den Kindern die Hohner-4-Loch Mundharmonika schenkte (die Kosten eines Klassensatzes habe ich auf 4 Euro pro Instrument heruntergehandelt und von meinem Lehrergeld bezahlt, da die Eltern kein Instrument anschaffen wollten). Die Kinder uebten nun nachmittags auf dem Schulhof und das war den Hortnerinnen nicht gerade recht...

Was das \"Einstiegsinstrument\" angeht - das erlebt man mit allen \"Kleininstrumenten\", Muha, Blockfloete, Uke und Glockenspiel eingeschlossen.
Weil ich gerade einen entzuendeten Daumen habe, sind Ukulele, Klavier und Blockfloete und Kalimba auf Dauer etwas schmerzhaft, daher habe ich meine Stabspiele rausgekramt, das geht einigermassen. Als kleine Herausforderung habe ich mir so einige Stuecke fuer nur 8 Toene arrangiert (mein kleines Glockenspiel und Xylophon, aber auch die selbstgebauten Leiern sind so ausgestattet). Es ist unglaublich, was man so anstellen kann - mit nur 8 Toenen. Das ist eine Art Minimalmusik ;) Es muss ja nicht immer \"professionell\" zugehen, sondern es geht um den Spass- und Therapieeffekt der Musik ;)

torstenohneh

ZitatDas Tolle ist doch: man stellt sich mit der Kindergitarre vor die Leute, und schon geht ein Lächeln durch die Runde
stimmt, das ist die erste Reaktion.

Aber oftmals kommt dann noch (hoffentlich) noch die Reaktion: \"Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet, dass man dieses (oder jenes) Lied auch auf der Ukulele spielen kann\". Dann relativiert sich das alles schon wieder, weil die Leute gesehen haben, welches potential in der Ukulele steckt.

Ukulele ist eben eines jener Instrumente, die oftmals unterschätzt werden. Insofern müssen wir Aufklärungsarbeit leisten... ;)
Jeder ist gefragt :mrgreen:

Bis denne
Torsten
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

HEiDi

Zitat von: susaWas das mit den Nintendos und PC-Games angeht, so sind die hohen Kosten den Eltern eher egal.
Der Grund liegt in der Tatsache begruendet, dass das Ego der Eltern einfach mal \"Ruhe\" vor den Kindern haben will

Ich gehe mal davon aus, dass Du mit dieser Aussage nicht alle Eltern über einen Kamm scherst,
denn sonst müsste ich mich jetzt aufregen...
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup