Ukulelen aus Eibe/Yew ?

Begonnen von Ukador, 02. Apr 2013, 18:02:14

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howein

#15
Schön geschrieben!  :D
Und was den Begriff \"Tonholz\" berifft, viel Wahres dran, wenn auch arg überspitzt dargestellt ...

Aber mir fehlt falls ichs nicht überlesen hab doch die Trennung, dass es eben Hölzer gibt die gut oder sehr gut geeignet sind, und solche die wenig oder gar nicht geeignet sind. Und dass verschiedene Hölzer natürlich doch einen unterschiedlichen Klang haben. Ich hatte mal die Gelegenheit 4 bis aufs Holz baugleiche Konzertgitarren auszuprobieren, das war teilweise ein Unterschied wie Tag und Nacht ... würde mich mal interessieren was da z. B. bei einer Decke aus Pappel herausgekommen wäre ... ;-)

Für mich sind \"Tonhölzer\" - wenns denn überhaupt solche Schubladen braucht - einfach Hölzer die aus der Erfahrung heraus von Klang und Materialeigenschaften her gut geeignet sind und deshalb häufig verwendet werden. Warum verwenden denn Instrumentenbauer - und natürlich auch die Gitarrenbauer! ... nicht auch die anderen Hölzer? Wenns doch egal ist ... nur Konstruktionsholz und bei geeigneter Konstruktion verbaubar ...?  ;)

charangohabsburg

Hallo Axel

Ich habe nicht behauptet der Marketing-Gag \"Tonholz\" sei neu. Ich hätte statt \"Marketing-Gag\" auch (weniger modern) \"Umsatzsteigernder Scherz\" schreiben können. Wie Du richtig schreibst, wir der Begriff \"Tonholz\" seit langem im Zusammenhang mit \"Tonholz\"- HÄNDLERN verwendet (zum Glück habe nun auch ich die Caps-Lock Taste gefunden! ;) ).

Tatsache ist jedoch, dass jedes von jedem Händler angebotene Holz nichts mit \"Ton\" oder \"Klang\" zu tun hat, sondern viel mehr mit Bearbeitbarkeit und visueller Attraktivität des Holzes selbst, denn diese zwei Faktoren kann der Instrumentenbauer nicht beeinflussen, den Klang jedoch sehr wohl (und in beinahe ungeahnter Weise, wie gewisse legendäre deutsche Gitarrenbau-Meister bewiesen haben und immer noch beweisen) sogar wenn er mit mit suboptimal geschnittenen Fichtendecken arbeiten muss!

Deshalb: der Begriff \"Tonholz\" ist zwar als Bezeichnung einer Handelsware nicht aus der Welt zu schaffen (will ich auch nicht tun), ihn jedoch als Qualitätsmerkmal für zum Instrumentenbau taugliches Holz verwenden zu wollen schiesst am Ziel vorbei. Allein darum geht es mir.

Gruss,
Markus

charangohabsburg

Zitat von: howeinwürde mich mal interessieren was da z. B. bei einer Decke aus Pappel herausgekommen wäre ... ;-)
Oder aus Ebenholz... ist ja ein \"richtiges Tonholz\"!

Zitat von: howeinFür mich sind \"Tonhölzer\" - wenns denn überhaupt solche Schubladen braucht - [...]
Braucht es wahrscheinlich schon, aber...

Zitat von: howein[...]  einfach Hölzer die aus der Erfahrung heraus von Klang und Materialeigenschaften her gut geeignet sind und deshalb häufig verwendet werden.
...es gibt verschiedene Gründe gewisse Hölzer zu verwenden oder eher nicht für bestimmte Instrumententeile zu verwenden: Ästhetik, gute Bearbeitbarkeit (schon mal ein Brett mit einem Knoten drin gehobelt? , relativ gute Stabilität bei Schwankungen der Luftfeuchtigkeit, und...

...die Klang-Eigenschaften eines Stück Holzes werden ausschliesslich durch folgende drei Faktoren bestimmt:
 - Steifigkeit (Elastizitäts-Modul in 2 Dimensionen + Schub-Modul)
 - Gewicht (Dichte und Dimensionen)
 - Dämpfungs-Eigenschaften (Logarithmisches Dekrement, bzw. \"Q-Faktor\")

Das tönt komplizierter als es ist, und man kann zweifellos (sehr gute) Instrumente bauen ohne Mathematiker zu sein. Aber die Grundzusammenhänge zu kennen erleichtert die Arbeit, egal von woher und wem man das Holz bezieht.

Zitat von: howein[...]  Warum verwenden denn Instrumentenbauer - und natürlich auch die Gitarrenbauer! ... nicht auch die anderen Hölzer?
Sie tun es! Aber weniger oft, denn solche Instrumente sind schwieriger verkäuflich. Schliesslich will der Kunde ein Instrument aus \"richtigem Tonholz\", ...

Zitat von: howein[...]  Wenns doch egal ist ... nur Konstruktionsholz und bei geeigneter Konstruktion verbaubar ...?  ;)
... und schön soll das Holz auch noch sein. Ist ja legitim. Obwohl... Ein Instrument aus Konstruktionsholz (sogar Abbruch-Holz!) muss nicht hässlich aussehen, und schon gar nicht schlecht tönen. Siehe zum Beispiel hier (The Shed Guitar suchen, im Moment etwas mehr als halb unten).

Gruss,
Markus

LokeLani

Zitathowein schrieb
[...] Warum verwenden denn Instrumentenbauer - und natürlich auch die Gitarrenbauer! ... nicht auch die anderen Hölzer?

Sie tun es! Aber weniger oft, denn solche Instrumente sind schwieriger verkäuflich. Schliesslich will der Kunde ein Instrument aus \"richtigem Tonholz\", ...

Da beweist doch Brüko das Gegenteil, Sondermodelle aus speziellen Hölzern sind gefragt  ;)

hinnerk

Hallo Markus, Danke für die Erklärungen, so kommen wir zsamm. Jetzt habe ich Dein Anliegen auch besser verstanden.
Vielleicht allgemein noch zwei Ergänzungen zum Tonholz:

a) unter der Handelsbezeichnung TONHOLZ wurden alle zum Instrumentenbau benötigten Hölzer gerechnet, also z.B. auch die Kanteln für die Holzblasinstrumente, die Hölzer für die vielen Holzbestandteile an Instrumenten aller Art bis hin zu den Hölzern für die Orgelpfeifen und Tastaturen. Ein Sammelbegriff also der wie Markus schreibt, noch nichts über Klangqualität allein aussagt.

b) Über die Eibe als Klangholz könnte man einen Krimi schreiben für die Zeit Ende 16. / Anfang 17. Jahrhundert: Sie war nämlich bevorzugtes Holz für die Späne der Lautenmuscheln, vor allem gefertigt im Allgäuer Raum, dann gab es einen regelrechten Raubbau wg. der engl. Langbögen wie oben schon erzählt wurde, und dann zahlten die norditalienischen Lautenbauern den Spanerzeugern höhere Preise, den Allgäuern blieben nur noch B-Ware und es kam zu einem regelrechten Handelskrieg, der durch den 30-jährigen Krieg abgelöst wurde. ...

Mit Hölzern aller Art haben viele Instrumentenbauer experimentiert. Bei Gitarrenbauern wie z.B. Weißgerber gabs da keine Begrenzungen wie bei den Geigenbauern. (Fragt mal im Geigenbaumuseum in Mittenwald den Museumsführer danach. Der kriegt die Krise schon beim Gedanken daran, außer Ahorn und Fichte noch andere Hölzer für den Klangkörper der Geige zu benutzen). In Breitenfeld haben GROPP Vater und Sohn auch verschiedenste eher unübliche Hölzer für Gitarren verwendet, es gibt welche aus Eiche, welche aus Robinie und ich weiß nicht was sonst noch. LG Axel

Guchot

Zitat von: hinnerk...In Breitenfeld haben GROPP Vater und Sohn auch verschiedenste eher unübliche Hölzer für Gitarren verwendet, es gibt welche aus Eiche, welche aus Robinie und ich weiß nicht was sonst noch. LG Axel

Ich habe auch eine Bariton Ukulele/Tenorgitarre aus massiver Eiche, die einen fantastsischen Klang hat. Leider war das Holz scheinbar nicht genügend abgelagert, deswegen hat die jetzt mehr Risse im Korpus als ein Faltenrock Falten :(

kurt

#21
Um auf die Eibe zurück zu kommen : Im Garten meiner Eltern steht eine und aus deren Ästen fertigt meine Familie seit vielen Jahren den Adventkranz. Vergiftungserscheinungen hatte noch niemand, weder beim binden noch sonstwann.

Bei Palisander (auch ein beliebtes \"Tonholz\"!) hatte ich aber jedesmal eine Hautrötung beim schleifen !

an Markus : Ich träum auch schon von einer vollständig aus Ebenholz gefertigten Uke ! 8)  Ehrlich hab ich schon mal überlegt !

LokeLani

#22
ZitatIch träum auch schon von einer vollständig aus Ebenholz gefertigten Uke !  Ehrlich hab ich schon mal überlegt !
Nicht vollständig, aber Korpus aus Ebenholz gab es mal eine von Pono. In Frankreich gibt es noch ein Exemplar.
http://www.musique83.com/fr/01b-ukuleles-concert/1137-ukulele-pono-pces-epicea-et-ebene-refpces1.html

Ich hatte die sogar einmal aus 2.Hand gekauft und mich später wieder von ihr getrennt.
Sie ist eine edle Ukulele und hatte mir eigentlich recht gut gefallen. (Ich glaube, sie musste wegen der KoAloha weichen.)

yodude

Ich kenn die war mal meine 8)
Udo

kurt

Ich kann leider kein Wort Französisch, aber wenn daß das selbe Modell ist , welches auch Rigk einmal im Program hatte, dann ist die Decke aus Fichte und der Hals war auch nicht aus Ebenholz.

Gerade aber eine Decke aus Ebenholz stell ich mir interessant vor !  8)