Review VOX Ukelectric VEU-33C-BB

Begonnen von Guchot, 30. Jan 2015, 07:42:50

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Guchot

Ja, ich habs mal wieder getan... auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau ;D , in dem Fall einer Ukulele die ich sowohl verstärkt auf der Bühne, als auch akustisch, als auch leise zum Üben spielen kann, bin ich im Netz über die o.g. VOX gestolpert. Die Form hat es mir von Anfang an angetan. Sie ist natürlich angelehnt an die alten Vox Teardrop Gitarren. Seltsamerweise finde ich die Gitarren grottenhäßlich, aber bei der Uke stimmen die Proportionen einfach. Ich finde sie sehr schön.

Das Konzept fand ich von Anfang an auch sehr überzeugend, zumindest in der Theorie. Es ist relativ einfach eine Ukulele zu finden die man verstärkt spielen und an die man einen Kopfhörer stöpseln kann. Es ist auch einfach eine Uke zu finden die man sowohl verstärkt als auch unverstärkt spielen kann, aber alle 3 Möglichkeiten? Schwierig und wohl nur mit dem Konzept des eingebauten Verstärkers zu realisieren. Leider findet man zu der VOX nicht viele Reviews im Netz und die paar Videos auf Youtube sind fast ausschließlich mit externem Verstärker gemacht, also auch nicht sehr aussagekräftig bzgl. der Verwendbarkeit als "akustische" Ukulele. Deswegen habe ich lange (und ich meine WIRKLICH lange, nicht für MEINE Verhältnisse lange, das kann nämlich ggf. ziemlich kurz sein ;D ) hin und her überlegt und bin immer wieder um die VOX rumgeschlichen, zumal die ja im Vergleich zu einer Eleuke o.ä. doch nicht so günstig ist. Schlußendlich habe ich mich entschieden ihr eine Chance zu geben und habe sie zum Preis von 199,-€ bestellt. Zur Wahl stehen dabei die Farben White, Black Burst, Natural und Red Burst. Ich habe mich für Black Burst entschieden, das hat für mich so nen "Vintage-Touch" ;D und erklärt auch das BB oben im Betreff ;) Das "C" steht übrigens wohl für "Concert". Ich hätte eine Tenorgröße vorgezogen, aber die gibt es (oder gab es?) scheinbar nur in Japan.

Samstags bestellt, Dienstags gekommen in einem Paket in dem man auch einen Bass hätte verpacken können ;D Nach der Pappentfernung hat man zuerst einmal das nette Gigbag mit der darin verpackten Uke in den Pfötchen. Das Gigbag ist nett, aber wirklich nur als Tragetasche zu gebrauchen. Schutz bietet das nur für Wind und Wetter, aber nicht vor anderen Beschädigungen. Es dürfte auch schwierig werden einen Koffer für das Teil zu finden. Vielleicht paßt was für ne Pineapple? Egal, nun erstmal die Uke von dem Gigbag befreien. Was sofort auffällt, ist das die VOX recht leicht ist. Ich hatte eigentlich ein massives Teil erwartet, wie bei einer Solidbody E-Gitarre, aber nee, die VOX ist nicht wesentlich schwerer als eine "normale" Ukulele. Auch das Finish stellt sich anders dar als erwartet. Ich hatte eine Hochglanz Lackierung mit dickem Finish erwartet, aber auch da lag ich falsch. Es ist ein eher dünnes Satin-Finish, man kann sogar noch die Poren des Holzes (lt. Vox Mahagonie) sehen und fühlen.


Das Pickguard paßt farblich optimal zu der Burt Lackierung. Die Rückseite ist weniger schön, sie wird zu 90% von einer Plastickabdeckung in Anspruch genommen, was eigentlich aber auch egal ist da die Uke entweder an der Wand oder vor meiner Wanne hängt. In beiden Fällen sehe ich die Rückseite nicht ;) Dahinter verbirgt sich sicherlich die Elektrik und der Speaker, aber ich hatte noch keine Lust das aufzuschrauben und ich glaube auch nicht das die Lust ohne Not mal kommen wird ;) In der Abdeckung ist auch das Batteriefach integriert worin freundlicherweise schon eine 9V Blockbatterie eingelegt ist (Zitat VOX: "for verifying operation").

Ansonsten wäre noch zu erwähnen das die Kleine eine der wenigen Uken ist die serienmäßig mit 2 Gurtpins ausgestattet ist. Juchu! Endlich mal nicht Bohren bei ner neuen Uke! Bei der Verarbeitung zeigt die VOX keine Schwächen, aber wirklich überhaupt keine. Alles sauber verarbeitet, Bünde vernünftig abgerichtet, keine Klebereste, keine Lacknasen. Nichts! Da kann ich suchen so lange ich will. Die Saitenlage ist sehr flach eingestellt ohne zu scheppern, eigentlich alles perfekt. Eine Sache ist mir allerdings aufgefallen: Die VEU-33C hat Bundmarkierungen sowohl auf dem Grifbrett als auch seitlich am Hals in den üblichen Bünden: 3., 5., 7., 10. usw. Üblicherweise wird der 12. Bund mit einem doppelten Punkt versehen, bei der VOX ist es aber der 10. Bund. So weit oben spiele ich zwar nur selten, aber als ich da mal hin mußte, hat mich das schon kurz irritiert.

Also mal ran ans Spielen...

Der Hals liegt für mich gut in der Hand. Etwas voluminöser als beispielsweise der flache Hals einer Kala Travel, aber für mich sehr gut greifbar. Das Stimmen mit den übersetzten Mechaniken funktioniert einwandfrei, sie laufen weich und ohne Mucken. Bundreinheit überprüfen... ich habs erwartet... Perfekt :) Bis zum 5. Bund keine Abweichungen. Drüber habe ich noch nicht gemessen, da spiele ich eh kaum ;) Beim "trockenen" also unverstärktem Spielen fällt auf das die Kleine etwas lauter ist als eine wirklich reine Solidbody wie die Eleuke oder der Risa Stick. Aber nichts was Probleme bereiten würde, weder zuhause noch in einem Hotelzimmer. Das Spielen an sich ist durch die flache Saitenlage sehr einfach und geht gut von der Hand. Als nächstes habe ich die VOX dann mal in den Verstärker gestöpselt. Erste Überraschung: Kommt kein Ton raus! Irgendwann lerne ich es noch das man bei neuen Instrumenten erstmal die Plastikfolie von der Batterie ab machen muß. OK, Batteriefach öffnen, Batterie rausfummeln und Folie ab. Wie üblich bei 9V Batterien muß ein Clip auf die Pole gesetzt werden. Praktikabel und bewährt, ich habe aber auch schon einfachere und angenehmere Lösungen gesehen, wie zuletzt bei dem Harley-Benton Bass. Ein Problem ist das aber nicht wirklich :) Also nochmal, Kabel einstöpseln, den kleinen Kippschalter auf der VOX auf "an" stellen und Verstärker an. Wie zu erwarten klingt ein saftiges Twännnng durch die Bude. Den Sound zu beschreiben werde ich hier gar nicht erst großartig versuchen, das hängt ja irgendwie mehr vom Verstärker als von der Ukulele ab. Ich empfinde ihn für meinen Geschmack als durchaus angenehm. Verstärker raus, Kabel raus und in den selben Ausgang mal den Kopfhörer gesteckt. Jupp, funktioniert auch, alles gut :)

Nun ging es an die "Königsdisziplin" ;D Wie würde sich die VOX über den eingebauten Verstärker/Lautsprecher anhören? Darauf war ich am meisten gespannt und in einem Akt der Selbstkasteiung habe ich mir das bis zum Schluß aufgehoben ;D Also alle Kabel raus, den Lautstärkeregler (übrigens, ein kleiner Chickenhead als Potiknopf ist ein sehr nettes Detail und paßt wieder zum Thema Vintage) auf ca. halb gestellt, Schalter umgelegt und.... also es ist jetzt nicht so das einen Klang und Lautstärke umhauen, aber was da aus dem kleinen Speaker rauskommt ist durchaus amtlich.

Auf halber Lautstärke gibt es eine durchaus Wohnzimmertaugliche Lautstärke und der Klang ist zwar leicht piezolastig, hat aber auch noch einen eigenen, irgendwie "elektrischen" Nachhall. So in die Richtung als würde man eine E-Gitarre clean über einen Akustikverstärker spielen. Dreht man die Lautstärke weiter auf so kann man, denke ich, durchaus mit einer normalen Ukulele mithalten. Mit ner Banjolele eher nicht ;D Da zeigt sich schon das VOX große Erfahrung mit Verstärken u.ä. hat. Ich persönlich empfinde den Klang jedenfalls deutlich angenehmer als den einer Eleuke über einen Brüllwürfel.

Ich habe hier mal ein kleines Beispiel aufgenommen wie die VOX unverstärkt und über den eingebauten Lautsprecher klingt. Nur schnell mit meiner Kompkatknipse aufgenommen und vielleicht auch nicht so aussagekräftig, da es keine Vergleichsmöglichkeit gibt und die Digitalknipse den Ton ja automatisch aussteuert. Der Verstärker ist im ersten Teil zwar eingeschaltet, aber auf Null gedreht, so dass man wirklich nur den unverstärkten Klang hört. Auf ein Beispiel über externen Verstärker habe ich verzichtet, wie gesagt, das würde eher etwas über den Verstärker aussagen als über die Uke.




Fazit: Vielleicht hat man es schon bemerkt, aber ich bin hin und weg von dem Gerät ;D Seit ich sie habe vergeht kaum eine Stunde wo ich sie nicht in die Finger nehme um etwas darauf zu klimpern. Dieses Syndrom hatte ich schon eine Ewigkeit nicht mehr :) Die Kleine macht einfach Spaß und gefällt mir klanglich auch wirklich gut. Es ist sehr gut möglich das ich damit endlich meine Traumuke gefunden habe :) Klanglich ist sie sicher nichts für Puristen und eine klassische Fuge würde ich damit auch nicht spielen (wollen), für meine Zwecke ist sie aber genau richtig.


Gibt es denn wirklich nichts zu meckern? Doch, wenn auch nicht viel ;D Wenn man den Lautstärkeregler etwas über halb aufdreht und dann einen A-Dur Akkord anschlägt, scheppert irgendwas leicht. Da sind wohl irgendwelche Frequenzen die sich ins Gehege kommen. Ich habs noch nicht genau geortet, aber es hört sich fast so an als würde der Lautsprecher leicht flattern. Ein großes Problem ist das allerdings wirklich nicht, da man den Regler nur minimal lauter oder leiser stellen muß um das zu beenden.

Ansonsten weiß ich noch nicht wie lange die Batterie von dem Teil durchhält. Ich habe jetzt 2 Tage intensiv gespielt und die Batterie ist platt. Ich gehe davon aus das VOX nicht gerade die besten Batterien da rein packt (siehe oben "for verifying operation"), mal sehen wie lange eine vernünftige durchhält.  Und was mir noch ein wenig Kopfschmerzen macht, ist die Zuverlässigkeit. Wie lange der eingebaute Verstärker und der Lautsprecher wohl funktioniert? Das wird erst die Zeit zeigen...

Hoerbie

Mal wieder ein tolles Review von Dir!
Gratulation zu der VOX.

(Ich müsste mal wieder zum Kölner Stammtisch)   :'(

UkeDude

#2
Danke für das Review und den Ohrwurm... Oh champs elysee, da dada dada....


Bringst se nach Winterswijk mit, dann kannste testen wie Durchsetzungsfähig die kleine ist. :D

ibongo

Congrats, danke und viel Spaß mit VOX!
Ho'omaluhia

TLab3000

Mahalo für das Review! Ich hatte mir damals überlegt, ob ich mir die Vox oder einen Risa Stick kaufen soll und bin dann beim Stick gelandet. Schön, dass du mehr Mut hattest als ich und ein eher unbekanntes Instrument gekauft hast. (Mut? Oder doch eher Sucht? Oder einfach UAS?)

Wann kommt denn das Sigma Ukulelen Review von dir?  :D Willst du die nicht auch unbedingt mal testen?

Guchot

Zitat von: TLab3000 am 30. Jan 2015, 15:07:03
...Wann kommt denn das Sigma Ukulelen Review von dir?  :D Willst du die nicht auch unbedingt mal testen?

Ich glaub zu den Sigma Ukulelen hatte ich schon mal was geschrieben ;) Ich kann schon im Gitarrenbereich weder mit Martin noch mit Sigma was anfangen. Martin Ukulelen hatte ich schon in der Hand, die begeistern mich persönlich auch nicht so. Haben zwar nen eigenen Klang, aber nicht den, den ich haben möchte. Von daher ist ein Sigma-Review mehr als unwahrscheinlich ;) Es sei denn Sigma schickt mir eine zum Testen ;D